Paul Watzlawick, Weltbürger und Weltkärntner – Wirklichkeitsforscher, Visionär, Vielschreiber und Forscher wurde er betitelt; ein Ausgezeichneter und Angefeindeter, ein Pop-Bestseller unter den Philosophen. Analytiker und Humanist, Synthesizer, Scout, Integrator und „Übersetzer“ – seine kreative Leistung bestand darin, „Muster, die verbinden“ quer zu Grenzen traditioneller Disziplinen zu erforschen, zu konstruieren sowie verständnisgerecht zu formulieren und weltweit bekannt zu machen; „seine Arbeiten stehen für einen Paradigmenwechsel in den Humanwissenschaften – der Psychologie wie der Soziologie – und den daraus abgeleiteten Praxisformen, von der systemischen Einzel-, Paar- und Familientherapie der systemischen Supervision bis zur systemischen Organisationsberatung“ (Fritz B. Simon). Watzlawick wurde zur Marke dafür, komplexe, schwierige Themen leicht verständlich auf den Punkt zu bringen und dabei psycho-philosophischen Tiefgang zu vermitteln. Er verwendete Beispiele aus der Weltliteratur, Praxis-Situationen aus dem Therapie-/Beratungs-Alltag und kommunizierte mit humorvollen Geschichten und Selbst-Ironie auf Augenhöhe mit dem Publikum, wobei er in der Regel selbst erlebt hatte, worüber er sprach oder schrieb.

Kommunikation lernt man wie eine Fremdsprache, ohne dass man sich dessen bewusst ist, schreibt er. Und lässt es als Sprachwissenschaftler an einer „Grammatik“ (im Sinne eines syntaktischen Zuganges) nicht fehlen.

Den Philosophen Paul Watzlawick wiederum beschäftigen die philosophischen Grundfragen des Menschen. Was ist Glück? Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Was ist der Sinn und Unsinn des Lebens? Er beschäftigt sich ein Leben lang mit dem Buddhismus, Zen und der Mystik.

Den Therapeuten und Berater interessiert „Wandel/Change“ in privaten Beziehungen, in den beruflichen Beziehungen in Unternehmen und in internationalen Beziehungen. Und er entwickelt mit MRI-Kollegen ein Modell der Lösungen dazu. Er bietet schlichte Werkzeuge und Antworten für komplexe Probleme und große Fragen.


Paul Watzlawick (Villach/Palo Alto) wurde als Kommunikationswissenschaftler, systemischer Familien-Kurzzeit-Psychotherapeut und Berater sowie radikaler Konstruktivist vor allem durch seine wissenschaftlichen Fachbücher als auch Populärbücher und Vorträge weltbekannt; er formulierte mit Janet Beavin-Bavelas und Don D. Jackson die fünf Axiome der Menschlichen Kommunikation („Man kann nicht nicht kommunizieren in einer sozialen Situation“, denn man kann sich nicht nicht verhalten) und definierte die (objektive) Wirklichkeit 1. Ordnung und (subjektive) Wirklichkeit 2. Ordnung des Radikalen Konstruktivismus, der sich für ihn in gelebter Toleranz, Verantwortung und Freiheit ausdrückt. Als systemischer Psychotherapeut/Berater war er der Meinung, es gibt keine gestörten Individuen, aber gestörte Beziehungen und arbeitet u.a. mit paradoxen Interventionen im Sinne von Lösungen 2. Ordnung („Die Lösung ist das Problem“), und injunktiven (post/hypnotischen) Als-Ob-Interventionen/Verhaltensvorschreiben/Sprachformen.

Dass er „auf den Schultern von Riesen“ stand – hat Watzlawick immer wieder betont: in fachlicher Hinsicht nannte er den Psychotherapeuten Don D. Jackson, den Anthropologen Gregory Bateson, den Hypnosespezialisten Milton Erickson und den Biophysiker und Kybernetiker Heinz von Foerster; den Zenlehrer Karlfried Graf Duerckheim und Philosophen Jiddhu Krishnamurti schätzte er als spirituelle Quellen.

Watzlawick als Fach-Vortragender …

… und als Pop-Philosoph

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag ́ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

(Aus: Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein)

Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener und sucht und sucht. Ein Polizist kommt daher, fragt ihn, was er verloren habe, und der Mann antwortet: Meinen Schlüssel“.
Nun suchen beide.
Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher ist, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben, und jener antwortet: „Nein, nicht hier, sondern dort hinten – aber dort ist es viel zu finster.“
Finden Sie das absurd? Wenn ja, suchen auch Sie am falschen Ort. Der Vorteil ist nämlich, dass eine solche Suche zu nichts führt, außer „mehr desselben“, nämlich nichts….

(Aus: Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein)

Das Grundmuster dafür liefert … die Geschichte vom Manne, der alle zehn Sekunden in die Hände klatscht. Nach dem Grunde für dieses merkwürdige Verhalten befragt, erklärt er:

„Um die Elefanten zu verscheuchen.“.

„Elefanten? Aber es sind doch hier gar keine Elefanten?“

Na, also! Sehen Sie?“

Die Moral von der Geschichte ist, dass …

(Aus: Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein)