Symmetriefalle

Thema: Der Ehemann (Er) hat Streit mit einem Familienfreund (A)

Die Ehefrau (Sie) ist hilflos, ebenso die Ehefrau des Freundes (B)

Er:       Ich brauche A nicht als Freund.

Sie:     Er ist seit Langem unser Familienfreund – samt seiner Frau und seiner Tochter.

Er:       Ich lebe jetzt schon seit Monaten ohne ihn zu treffen. Das geht auch so.

Sie:     Ich bedaure, dass wir uns schon so lange nicht mehr mit A und mit B getroffen haben. Kürzlich ist mir B in der Stadt per Zufall über den Weg gelaufen. Sie hat gesagt, Sie werde A bitten, dass er sich wieder bei dir melde. 

Er:       Hat er auch gemacht. Er wollte uns einladen. Aber es hat nicht gepasst.

Sie:     Und dann habt ihr keinen neuen Termin gesucht?

Er:      Nein, A hat sich nicht mehr gemeldet.

Sie:     Und du hast dich auch nicht gemeldet?

Er:       A ist sowieso schwierig.

Sie:     Du bist für ihn wahrscheinlich auch schwierig.

„Symmetrisch“ nennt Paul Watzlawick diese Situationen: Alle verhalten sich gleich: machen Vorwürfe; warten darauf, dass die andern handeln;  lassen es ausfransen; riskieren den Verlust einer Freundschaft.

Die Gründerinnen und Gründer des lösungsfokussierten Ansatzes der Schule von Milwaukee stehen auf den Schultern von Paul Watzlawick, Gregory Bateson, John Weakland und anderen Vertreterinnen und Vertretern der Palo Alto Gruppe. Die oben genannten „Sie“ und „Er“ haben sich schließlich mit einer klassischen lösungsfokussierten Frage aus der Symmetriefalle geholfen: Angenommen es wäre gelöst, was würden wir dann tun, was wir jetzt noch nicht getan haben?

Er:       Wir würden A und B ganz spontan zum Nachtessen einladen.

Sie:     Genau: Lass uns ihnen zwei Termine vorschlagen!

Er:      Per SMS. Unterschrieben von uns beiden.

In diesem Fall haben sich Sie und Er zusammengetan und ihren alten Freunden A und B gemeinsam eine SMS mit zwei Einladungsterminen geschickt. Einfach so: Out of the blue. Ohne Begründung. Ein Termin hat gepasst. A und B haben sich bedankt. Sie und Er waren zufrieden. 

ZU DEN AUTOREN: Franziska von Blarer und Marco Ronzani haben 2017 das Istituto Marco Ronzani in Basel gegründet. Es beschäftigt sich mit Wissensentwicklung auf dem Gebiet kooperativer Kommunikation. Marco Ronzani, Dr.iur. ist Berater für Entwicklungsprozesse von Einzelpersonen, Teams und Organisationen. Franziska von Blarer lic. iur., ist Theaterschaffende und systemische Beraterin.

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